vista gGmbH setzt sich mit dem Projekt für die Gesundheitsförderung von Drogengebrauchenden ein. Dabei spielen Erfahrungsexpert*innen – Menschen mit eigener Sucht- und Hepatitis-C-Erfahrung – eine zentrale Rolle. Das Projekt wird von Gilead Sciences GmbH unterstützt.
vista gGmbH betreibt im gesamten Berliner Stadtgebiet niedrigschwellige ambulante Einrichtungen zur Beratung, Betreuung, alltagspraktischen Unterstützung sowie zur Gesundheitsförderung von Drogengebrauchenden. Das Projekt wurde initiiert, nachdem Klient*innen durch vorherige Initiativen zur Hepatitis-C-Aufklärung und -Versorgung nicht im erwünschten Maß zu einer Versorgungsanbindung motiviert werden konnten. Um diese Situation zu verbessern, sollten lebensweltorientierte Informationen und Aufklärung durch gleichermaßen betroffene Personen vermittelt werden – so genannte Erfahrungsexpert*innen oder Peers.
vista gGmbH beschäftigt mehrere Peers, in 2023 acht Personen. Sie wurden vor Projektstart intensiv geschult, Inhalte waren die Hepatitis C, ihre Diagnostik und Therapie, darüber hinaus allgemeine Themen, wie Safer Use bzw. Harm Reduction und Teamarbeit.
Die Peers suchen Menschen in der Szene auf und kommen mit ihnen über das Thema Hepatitis C ins Gespräch, bei Sprachproblemen hat sich die mehrsprachige Video-Broschüre von Gilead als hilfreich erwiesen. Anschließend überführen die Peers Personen mit mutmaßlicher oder bekannter Hepatitis-C-Problematik auf deren Wunsch in die psychosoziale Beratung von vista gGmbH. Dort bieten Mitarbeiter*innen eine Hepatitis-C-Testung an, gegebenenfalls auch die Anbindung an die ärztliche Versorgung.
Innerhalb einer ersten zweijährigen Projektlaufzeit referierten die Peers auf 20 Informationsveranstaltungen, machten in 14 Einrichtungen (Kontaktläden, Drogenkonsumräume etc.) offene Gesprächsangebote und führten 189 Einzelgespräche. 53 Personen wurden zur weiteren Betreuung an Fachärzt*innen für Infektiologie und Suchtmedizin vermittelt, 16 Personen durch Peers bei Testung und/oder Behandlung begleitet.
„Ich würde das Projekt auf jeden Fall auch anderen Einrichtungen empfehlen. Es ist zwar anfangs nicht einfach, bis sich alles eingespielt hat und es zu Kontakten kommt. Aber dieses Projekt rettet Leben. Und ich habe mir selbst vorgenommen, mehr nach draußen zu gehen, das Interesse abzufragen und Vorträge anzubieten. Ich bin daher optimistisch, dass es im kommenden Jahr noch mehr Anklang finden wird.“