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Hepatitisvorsorge ist Krebsvorsorge: Risikogruppen und Diagnosemöglichkeiten | GileadPro

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14.01.2025

Hepatits vorsage

Hepatitisvorsorge ist Krebsvorsorge: Kennen Sie Risiko-gruppen und Diagnosemöglich-keiten?

Steigende Prävalenz in Deutschland



Deutschland ist mit jeweils 0,3 % infizierten Personen in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung eigentlich ein Niedrigprävalenzland für HBV und HCV.6 Doch in den vergangenen Jahren stieg die Prävalenz für HBV- und HCV-Infektionen in Deutschland an. Grund dafür ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) zum Teil auch die Zuwanderung aus Ländern mit höherer Prävalenz.7 So wird geschätzt, dass in der Ukraine 0,8–1,5 % der Erwachsenen mit HBV und 3–5 % mit HCV infiziert sind.8 In der Türkei liegt die Prävalenz in der Gesamtbevölkerung für HBV-Infektionen bei rund 7 %.9 Menschen mit Migrationshintergrund sind daher auch in Deutschland häufiger von HBV- und HCV-Infektionen betroffen.6

INFOKASTEN

Gut zu wissen: Bei HBV auch an HDV denken!

Bei Patient:innen mit chronischer HBV kann es zu einer Superinfektion mit HDV kommen. Eine Hepatitis D tritt immer zusammen mit einer Hepatitis B auf und zeigt einen schwereren Verlauf als eine alleinige HBV. Die chronische HDV-Infektion (≥ 6 Monate) kann zu Leberzirrhose und Leberzellkarzinom führen.9

Laut aktueller AWMF-S3-Leitlinie ist eine HDV-Diagnostik indiziert, wenn:

„Eine Hepatitis-Delta-Virus(HDV)-Diagnostik soll bei allen Hepatitis-B-Patienten sowohl bei neu diagnostizierter HBV-Infektion als auch bei fehlender HDV-Testung bei bekannter HBV-Infektion durchgeführt werden. Insbesondere bei Exazerbation einer chronischen Hepatitis B soll eine HDV-Superinfektion ausgeschlossen werden.“ (Empfehlung 1.4.1)10

Übertragungswege und Risikogruppen


Übertragen werden die Hepatitisviren vor allem

  • über Blut und andere Körperflüssigkeiten (Speichel, Tränen, Sperma, Vaginalsekret)
  • bei ungeschütztem Sexualkontakt
  • bei gemeinsamer Nutzung von Artikeln für die Körperpflege (z.B. Rasierer, Nagelschere) oder von Drogenbesteck bei Drogengebrauchenden
  • während der Geburt von der Mutter auf das Kind6, 9, 11

Besonders gefährdet sind

  • Migrant:innen aus Herkunftsländern mit höherer Prävalenz
  • Sexarbeiter:innen
  • Männer, die (ungeschützten) Sex mit Männern haben (MSM)
  • Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartner:innen
  • Menschen mit Kontakt zu kontaminiertem Blut (z.B. medizinisches Personal)
  • Menschen, die Drogen injizieren
  • Dialysepatient:innen (insbesondere HBV)10, 12-14

So testen Sie Ihre Patient:innen


Eine Hepatitis-Virusinfektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, schützt Ihre Patient:innen vor schwerwiegenden Langzeitfolgen.15, 16 Die Diagnostik verläuft von der Untersuchung von Urin und Stuhl über eine Ultraschalluntersuchung der Leber bis zur finalen Labordiagnostik des Blutes (siehe dazu auch Infokasten „Check-up 35“). Das Blut wird auf das HBV-Oberflächenantigen (HBsAg) oder Antikörper gegen HCV bzw. HDV untersucht.10, 15 Zur weiteren Diagnostik wird auf HBV-DNA bzw. HCV- oder HDV-RNA getestet. Bei akuter HCV besteht laut aktueller AWMF-Leitlinie prinzipiell die Indikation zur antiviralen Therapie (Empfehlung 2.6.2).17 Bei akuter HBV besteht aufgrund der hohen Spontanheilungsrate i.d.R. keine Indikation für eine antivirale Therapie. Bei positivem Befund kann an eine Spezialistin oder einen Spezialisten überwiesen werden.10, 17

INFOKASTEN

Gut zu wissen: Check-up 35

Eine Testung auf HBV- und HCV-Infektionen ist im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung ab 35 Jahre (Check-up 35) einmalig für alle gesetzlich Krankenversicherten möglich. Das Screening kann von Internist:innen und Hausärzt:innen durchgeführt und ohne Mengenbegrenzung zu einem festen Preis mit den Krankenkassen abgerechnet werden.18

Therapie der viralen Hepatitiden


Eine erkannte Hepatitis-Virusinfektion ist meist gut behandelbar. So können alle Stadien einer HCV-Infektion therapiert werden. Sie ist in mehr als 95 % aller Fälle heilbar.17 Eine Therapie mit dem pangenotypischen, panfibrotischen Wirkstoff Epclusa® kann beispielsweise eine chronische HCV-Infektion wirksam bekämpfen.19*,a) Auch HBV- und HDV-(Ko-)Infektionen sind medikamentös behandelbar. In der EU steht beispielsweise Hepcludex® zur Behandlung einer chronischen HDV-Infektion bei Erwachsenen zur Verfügung.20** Zudem schützt eine Impfung gegen HBV auch gegen HDV-Infektionen.9 Auch gegen eine HAV-Infektion steht eine wirksame Impfung zur Verfügung. Zudem heilt die Infektion bei immunkompetenten Personen meist von selbst wieder aus. Bei HEV-Infektionen kann für immungeschwächte Personen oder bei chronischen Verläufen eine antivirale Therapie in Betracht gezogen werden.4,5

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Fußnoten

*Epclusa® wird zur Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion (HCV) bei Patienten ab einem Alter von 3 Jahren angewendet.19

**HEPCLUDEX® wird angewendet zur Behandlung einer chronischen Hepatitis-Delta-Virus(HDV)-Infektion bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung, die im Plasma (oder Serum) positiv auf HDV-RNA getestet wurden.

a) EPCLUSA® bietet eine Ribavirin(RBV)-freie Single-Tablet-Regime(STR)-Option für den Großteil aller HCV-Patient:innen. Ausnahmen: erwachsene Patient:innen mit dekompensierter Zirrhose, hier ist die zusätzliche Gabe von Ribavirin erforderlich; für erwachsene HCV-Genotyp-3(GT3)-Patient:innen mit kompensierter Zirrhose kann die zusätzliche Gabe von Ribavirin erwogen werden. Für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von 3 bis < 18 Jahren ist eine gewichtsadaptierte Dosierung vorgesehen, bitte entnehmen Sie diese der Fachinformation.19

Referenzen
  1. CDA Foundation. Polaris Dashboard; unter: https://cdafound.org/polaris-regions-dashboard/ (abgerufen am 29.08.2024).
  2. Polaris Observatory C. Lancet Gastroenterol Hepatol 2023; 8: 879-907.
  3. Polaris Observatory HCVC. Lancet Gastroenterol Hepatol 2022; 7: 396-415.
  4. Robert-Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Hepatitis A; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisA.html (abgerufen am 21.02.2024).
  5. Robert-Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Hepatitis E; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisE.html (abgerufen am 21.10.2024).
  6. Dudareva S et al. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2022; 65: 149-158.
  7. Robert-Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. Stand: August 2023. Im Internet unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/31/Art_01.html, (abgerufen am 18.09.2024).
  8. Robert-Koch-Institut. Empfehlungen zu Präventions- und Gesundheitsangeboten für die aus der Ukraine Geflüchteten für HIV und andere sexuell und durch Blut übertragbare Infektionen; abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/F/Flucht/Praeventions_Gesundheitsangebote_Gefluechtete_HIV.html (abgerufen am 18.09.2024)
  9. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Hepatitis B und D; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html (abgerufen am 29.08.2024).
  10. Cornberg M et al. Z Gastroenterol 2021; 59: 691-776.
  11. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Hepatitis C; unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisC.html (abgerufen am 29.08.2024).
  12. Burdi S et al.. Virushepatitis B und D im Jahr 2020. Epid Bull 2021;29:3-21.
  13. Stockdale AJ et al. J Hepatol 2020; 73: 523-532.
  14. Terrault NA et al. Hepatology 2018; 67: 1560-1599.
  15. Gemeinsamer Bundesausschuss. Screening auf Hepatitis B und C neuer Bestandteil des Gesundheits-Check-ups; unter: https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/912/ (abgerufen am 29.08.2024).
  16. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) – Krebsinformationsdienst. Seit 1. Oktober 2021: Hepatitis-Test beim Check-up – Mit "Check-up" Leberkrebs vorbeugen; unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/detail/seit-1-oktober-2021-hepatitis-test-beim-check-up (abgerufen am 29.08.2024).
  17. Sarrazin C et al. Zeitschrift für Gastroenterologie 2018; 56: 756-838.
  18. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Prävention; abrufbar unter: https://www.kbv.de/html/5540.php (abgerufen am 18.09.2024).
  19. Fachinformation Epclusa®, Stand August 2023
  20. Fachinformation Hepcludex®, Juli 2023.
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