22.10.2024
Hepatitis-A-Viren in Tiefkühlbeeren
In Deutschland werden regelmäßig Ausbrüche von Infektionen mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) gemeldet. Zuletzt berichtete das Robert-Koch-Institut (RKI) im September 2023 von gehäuften HAV-Infektionen.1 Die daraufhin eingeleiteten Untersuchungen ergaben, dass der Verzehr infizierter Tiefkühl(TK)-Erdbeeren zum Infektionsgeschehen führte. Eigentlich sind TK-Beeren vor allem in der kalten Jahreszeit ein gesunder Vitaminlieferant, allerdings infizieren sich immer wieder Menschen mit HAV oder Noroviren durch den Verzehr solcher Früchte.1,2
Die Herstellung und die Verarbeitung von TK-Beeren begünstigen mögliche HAV-Infektionen. Bei Anbau, Ernte und Verarbeitung können die Viren über Düngung oder verunreinigtes Wasser auf die Beeren gelangen. Der anschließende Gefrierprozess konserviert die Krankheitserreger. Eine staatliche Kontrolle der Herstellungs- und Verarbeitungsbedingungen ist für die zuständigen deutschen Institutionen schwierig, da TK-Beeren häufig aus Herkunftsländern wie China oder Serbien stammen und dort die Kontrollmöglichkeiten begrenzt sind.3
Tatsächlich ist die Häufigkeit von HAV-Erkrankungen in industriell entwickelten Ländern rückläufig .2 In Deutschland wurden jedoch Ausbrüche, die durch Lebensmittel wie TK-Beeren und daraus hergestellte Produkte hervorgerufen wurden, in den letzten Jahren wiederholt beobachtet.1
Gegen eine akute HAV-Infektion gibt es keine Therapie. Anzeichen der Erkrankung bei Erwachsenen sind unspezifische gastrointestinale Symptome, ein allgemeines Krankheitsgefühl und gelegentlich eine Temperaturerhöhung. Bei 0,5 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem akuten Leberversagen. Meist heilt die Erkrankung jedoch nach zwei bis drei Monaten vollständig von selbst aus. Chronische Verläufe treten nicht auf. Während die Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen in der Regel asymptomatisch verläuft und eine vermutlich lebenslange Immunität hinterlässt, können Erstinfektionen im Erwachsenenalter zu schweren Erkrankungen führen und auch tödlich enden. Besonders mit steigendem Alter kann die Infektion lebensgefährlich sein.2,4
Zum Schutz vor lebensmittelbedingten HAV-Infektionen empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, Beeren vor dem Verzehr gut zu erhitzen. Dadurch können die Krankheitserreger abgetötet werden. Außerdem kann eine Impfung gegen Hepatitis A sicher vor einer Infektion schützen.4,5