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In kleinen Schritten die Gesundheit der Leber fördern | GileadPro

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13.08.2024

Foto einer Hand. Zeigefinger und Mittelfinger gehen auf einer weißen Fläche und hinterlassen Spuren. 

In kleinen Schritten die Gesundheit der Leber fördern

Mehr Bewegung ist für uns alle ein wichtiges Thema, denn Sport kann bekanntlich vor Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Diabetes Typ 2 schützen.1 Auch die Leber kann bereits von moderater körperlicher Aktivität profitierenzum Beispiel von regelmäßigen Spaziergängen.2

Sport hat unter anderem entzündungshemmende Effekte


Fest steht: Körperliche Aktivität verbessert die physische und mentale Gesundheit von Menschen mit und ohne chronische Erkrankungen.3 Ein möglicher Grund dafür ist, dass unser Körper „unter Last“ sogenannte Myokine und Hepatokine produziert – das sind von Skelettmuskeln und der Leber freigesetzte Eiweiße (Peptide), die antientzündliche Effekte entfalten.1,4 Weil entzündliche Prozesse auch bei vielen Lebererkrankungen eine Rolle spielen, könnte dies eine Erklärung dafür sein, dass sich körperliche Aktivität auch positiv auf die Lebergesundheit auswirkt.4

Sport bei Lebererkrankungen


Berzigotti et al. fassen in einem Übersichtsartikel die Auswirkungen von Sport auf verschiedene Lebererkrankungen zusammen. Darin beschäftigen sich die Wissenschaftler unter anderem mit der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung, der chronischen Virushepatitis und der kompensierten und dekompensierten Leberzirrhose:5


Nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH, umgangssprachlich auch Fettleber-Hepatitis genannt)


Regelmäßige körperliche Aktivität bei NAFLD/NASH, gepaart mit einer gesunden Ernährung, wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und die Leber aus. Sport verringert die Ansammlung von viszeralem Fett, verbessert die Fettkomposition in der Leber durch einen reduzierten Triglyzerid-Spiegel und kann auch die Insulinsensitivität optimieren.6,7 Unterstützt wird dies durch eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patienten, was sich positiv auf den Fett- und Glukosestoffwechsel auswirken kann. Auch die Entwicklung einer Leberfibrose kann auf diese Weise aufgehalten werden.5 Eine ideale Gewichtsreduktion bei übergewichtigen NAFLD-Patienten liegt bei ≥ 7 Prozent des Körpergewichts.8


Chronische Virushepatitis


Studien zum Einfluss von Sport auf chronische Virushepatitiden beschränken sich auf die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus, die unter anderem zu einer Insulinresistenz führen kann. Laut Berzigotti et al. fördert regelmäßige körperliche Aktivität die Insulinsensibilität von Menschen mit Hepatitis C5 – das heißt, ihr Körper kann dadurch besser auf Insulin reagieren. Zwei Studien konnten zeigen, dass 8.000 bis 10.000 Schritte pro Tag in Kombination mit einer individuellen, ärztlich begleiteten Ernährung unter anderem den Body-Mass-Index (BMI), den Körperfettanteil und die Insulinsensibilität optimieren.9,10 Die Hälfte der Patienten konnte in einer dieser Studien nach einem sechsmonatigen Sport-und Ernährungsprogramm eine Insulinresistenz überwinden.10 Beide Studien konnten jedoch nicht klar differenzieren, ob dieser Effekt auf den Sport selbst oder auf den damit verbundenen Gewichtsverlust zurückzuführen war.5


Kompensierte und nichtkompensierte Leberzirrhose


Auch Patienten mit (kompensierter) Leberzirrhose können von moderater körperlicher Aktivität profitieren. Da eine Leberzirrhose aber die physische Leistungsfähigkeit einschränkt, sollte unter ärztlicher Anleitung ein auf den individuellen Gesundheitszustand zugeschnittenes Bewegungstraining vereinbart werden. Betroffene haben bei sportlicher Aktivität unter anderem mit einer reduzierten maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) zu kämpfen. Diese hat einen direkten Bezug zur physischen Fitness und Toleranz gegenüber sportlichen Übungen.5 Die Gründe für die verringerte VO2max sind vielfältig und gehen mit einem Verlust an Muskelmasse durch unzureichende Ernährung und Nährstoffverarbeitung sowie mit einem erhöhten Blutdruck in der Pfortader (Blutgefäß, das die Leber mit nährstoffreichem Blut versorgt) einher.5,11

Bei einer kompensierten Leberzirrhose kann der Pfortaderhochdruck medikamentös meist durch Betablocker behandelt werden.12 In allen begutachteten Studien, die in der zitierten Übersichtsarbeit berücksichtigt wurden, führte Sport zur Verbesserung der VO2max und der Lebensqualität.5

Bei der dekompensierten Leberzirrhose ist der zunehmende Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie) eines von vielen mit der Erkrankung assoziierten Problemen.5 Körperliche Übungen, die dem Muskelaufbau dienen, sollten auch hier nur unter ärztlicher Begleitung und adäquater Ernährung stattfinden. Die Kombination aus sportlicher Aktivität und nicht ausreichender Ernährung kann der Lebergesundheit zusätzlich schaden und die Sarkopenie weiter fördern.5

Wohldosiert kann sich körperliche Aktivität aber auch bei einer fortgeschrittenen Lebererkrankung positiv auf den Gesundheitszustand auswirken: Patienten, die vor einer geplanten Lebertransplantation über zwölf Wochen einen personalisierten Ernährungsplan einhielten und an einem moderaten Sportprogramm teilnahmen, erreichten eine verbesserte maximale Sauerstoffkapazität, eine gesteigerte Muskelkraft und eine höhere Laufdistanz (innerhalb von sechs Minuten).13

Fazit:


Sport ist eine gute Therapiebegleitung. Mehrere Studien zeigen, dass man seiner Leber etwas Gutes tun kann, wenn man sich (im Zweifel nach Rücksprache mit dem Arzt des Vertrauens) körperlich betätigt. Dafür sind keine sportlichen Höchstleistungen nötig. Vielmehr sollten Menschen mit einer bereits bestehenden Lebererkrankung das Sportprogramm unter ärztlicher Anleitung an ihren individuellen Gesundheitszustand anpassen.

Referenzen
  1. Leal LG et al. Front Physiol 2018; 9: 1307.
  2. Trefts E et al. Prog Mol Biol Transl Sci 2015; 135: 203-225.
  3. Bull FC et al. Br J Sports Med 2020; 54: 1451-1462.
  4. Gonzalez-Gil AM et al. Nutrients 2020; 12: 1899.
  5. Berzigotti A et al. Hepatology 2016; 63: 1026-1040.
  6. Johnson NA et al. Hepatology 2009; 50: 1105-1112.
  7. Zelger-Sabi S et al. Hepatology 2008; 48: 1791-1798.
  8. European Association for the Study of the Liver (EASL); European Association for the Study of Diabetes (EASD); European Association for the Study of Obesity (EASO). EASL-EASD-EASO Clinical Practice Guidelines for the management of non-alcoholic fatty liver disease. J Hepatol 2016; 64: 1388-402.
  9. Konishi I et al. Hepatol Res 2011; 41: 928-935.
  10. Pattullo V et al. Liver Int 2013; 33: 410-419.
  11. Peng S et al. Am J Clin Nutr 2007; 85: 1257-1266.
  12. Bandi JC et al. Hepatology 1998; 28: 677-682.
  13. Debette-Gratien M et al. Transplantation 2015; 99: 145-150.
Fachartikel und Nachlese

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