14.09.2021
Gesundheitsuntersuchung: neues Hepatitis-Screening ist seit Oktober 2021 abrechnungsfähig
Durch den gesetzlichen Anspruch auf ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und Hepatitis C im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung (GESU) soll die Dunkelziffer der Patienten, die unwissentlich das Hepatitis-C-Virus (HCV) oder das Hepatitis-B-Virus (HBV) in sich tragen, in der Bevölkerung minimiert und die mitunter schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen dieser Infektionen verhindert werden.
Weitere Hintergrundinformationen zum neuen HBV/HCV-Screening finden Sie hier.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVG) und der GKV-Spitzenverband haben die Vergütungsmodalitäten dieses Screenings geregelt, die am 1. Oktober 2021 offiziell in Kraft traten.1
Die für das Screening erforderlichen Laboruntersuchungen dürfen nur Ärzte durchführen, die eine Genehmigung nach der Qualitätssicherungsvereinbarung Spezial-Labor zur Ausführung und Abrechnung dieser Leistung besitzen.1
Die alte Gebührenordnungsposition (GOP) 01732, die der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung zugeordnet ist, bleibt bestehen. Für das HBV-/HCV-Screening kommt neu die GOP 01734 (41 Punkte) hinzu.1
Für die Abrechnung der Laborleistungen sind die in Tabelle 1 gelisteten GOPs eingeführt worden. Der Bewertungsausschuss geht in diesem Zusammenhang davon aus, dass das Screening auf Infektionen mit HBV und HCV im Praxisalltag zusammen durchgeführt wird.2
HBV-Screening | HCV-Screening | |
---|---|---|
Schritt 1 | Nachweis von HBs-AntigenGOP 01865 (105 Punkte, Vergütung aktuell 12,07€) |
Nachweis von HCV-AntikörpernGOP 01865 (105 Punkte, Vergütung aktuell 12,07€) |
Schritt 2 (bei positivem Suchtest) |
Bestimmung der HBV-DNA in derselben Blutprobe GOP 01866 als Zuschlag zur GOP 01865 (805 Punkte, Vergütung aktuell 92,51€) |
Bestimmung der HCV-RNA in derselben Blutprobe GOP 01867 als Zuschlag zur GOP 01865 (360 Punkte, Vergütung aktuell 41,37€) |
Tabelle 1: Vergütung der Laborleistungen im Rahmen des HBV/HCV-Screenings1
Die Hepatitis D gilt als besonders aggressive Erkrankung der Leber. Sie geht mit einem hohen Risiko für eine Leberzirrhose und für Leberzellkarzinome einher.3 Eine Hepatitis-D-Erkrankung ist bei einer Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) möglich – allerdings nur dann, wenn der Patient gleichzeitig mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert ist.
Ein großflächiges HBV-Screening und die rechtzeitige Behandlung der identifizierten Patienten haben also den positiven Nebeneffekt, dass auch die Wahrscheinlichkeit von schweren Krankheitsverläufen im Zusammenhang mit HDV minimiert wird.